Surya Suran Gied

Spätestens seit der Digitalisierung scheint die menschliche Erfahrung eine fragmentierte zu sein. Im Kontext dieser akuten Lebensmodalitäten erforscht Surya Suran Gied die daraus resultierende Abstrahierung der eigenen Identität. In ihrer künstlerischen Forschung und Praxis fokussiert sie sich auf die Fragmentierung medialer und individueller Biografien. Ihre raumübergreifenden Installationen aus Malereien, Fotografien, Performances, Video- und Soundarbeiten verhandeln diese Zersplitterung im Spannungsverhältnis von farblicher Oberfläche und architektonischem Raum. Die bildimmanenten Figuren werden so weit entrückt, bis sie entweder die Leinwand verlassen und sich neu in anderen Medien manifestieren oder in abstrakte Formen auflösen. Als Beispiel für diese Divergenz dient Gied unter anderem ihre eigene deutsch-koreanische Migrationsgeschichte. Ziel ihrer künstlerischen Auseinandersetzung ist es, einen erweiterten Begriff der Malerei zu entwerfen, in der aktuelle Entwicklungen im Grenzbereich Malerei/Raum/Performance inkludiert und reflektiert werden. Der Diskurs und die Erforschung der ortsspezifischen sozialen und politischen Gefüge spielt dabei eine genauso wichtige Rolle wie die Bewältigung der sich ergebenden Fragestellungen transmedialer Prozesse. Themen aus der feministischen Perspektive und Auswirkungen des Patriarchats stehen dabei im Mittelpunkt.

Porträt: Hannes Wiedemann